Warum Du zu nett bist, und wie Du damit aufhören kannst: People Pleasing – worum geht es hier?
Das People Pleasing, also das „zu nett sein“ ist ein Muster, ein Verhaltensmuster. Etwas, das wir alle viel zu oft machen – wir sind meist zu nett.
Es äußert sich darin, dass derjenige, der ein PP ist, immer versucht es den anderen Recht zu machen, die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen, immer lieb zu sein, ein Gutmensch zu sein.
Er ist bemüht freundlich zu sein, um nicht anzuecken, keinen Unmut zu stiften und vor anderen gut dazustehen, beziehungsweise geliebt zu werden.
Dieses Muster gibt es eben auch in der Sexualität – wenn ich versuche, es dem anderen immer recht zu machen und meine Bedürfnisse den Bedürfnissen des anderen immer unterordne. Im Laufe der Zeit verliert ein PP so immer mehr das Gefühl für die eigene Bedürfnisse, den eigenen Körper, die eigene Gefühle.
Wie entsteht dieses Muster
Dieses Muster entsteht in der Kindheit, durch eine Erziehung, in der es für das Kind notwendig war sich anzupassen und die eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen.
Die Bedürfnisse der Erwachsenen oder die Bezugspersonen waren wahrscheinlich wichtiger, als die Bedürfnisse des Kindes – zu gefallen und dazu zu gehören, den als Kinder sind wir von den Bezugspersonen abhängig.
Wenn Eltern immer fordern, dass das Kind sich so verhält, dass es für die Erwachsenen am einfachsten ist: das Kind soll still sein, lieb sein, soll helfen, soll sich anpassen, soll niedlich sein, soll hübsch sein, soll höflich sein, und so weiter und sofort – dann fängt das Kind an, sich anzupassen und das Eigene wegzurücken.
Wenn dann auf nicht angepasstes Verhalten auch noch Strafe folgt, dann ist ein Kind schnell dabei sich eben so zu verhalten, dass es gefällt und nicht auffällt.
Warum dies passiert ist natürlich keine Boshaftigkeit von Bezugspersonen, sondern entsteht aus eigenen Nöten und Bedürftigkeit heraus. Häufig sind Elternteile depressiv, haben psychische Krankheiten, ertragen keine starken Emotionen, können vielleicht nicht verzeihen oder sind jetzt zwar nicht und sind nicht in der Lage, dem Kind die Zuwendung zu geben die es eigentlich benötigt.
Was die Konsequenz ist, wenn Eltern einen People Pleaser erziehen
Diese Muster sorgen dafür, dass der Erwachsene häufig in diesen Strukturen verhaftet bleibt. Dies bedeutet, dass man eben auch als Erwachsener noch versucht, zu gefallen. Das Muster ist ein Verhaltensmuster, ein Glaubenssatz, eine Gewohnheit geworden, eine Lebenshaltung.
Die Problematik als PP liegt in dem Bedürfnis zu gefallen, nicht bestraft zu werden, beziehungsweise in einer Harmoniesucht. Das Bedürfnis nach Harmonie und die Angst vor Konflikten sorgt dafür dass der PP in einer ewigen Schleife dieses Musters fest hängt– es ist schwierig für ihn sich selbst zu lieben, er hat einen Hang zum Perfektionismus, erlebt die Emotionen seiner Bezugspersonen oder Beziehungspersonen.
Der People Pleaser kann sich selbst nicht fühlen
Er oder sie kann sich als Mensch, der zu nett zu andere ist, schlecht selbst erkennen und fühlen, das Bedürfnis anderen zu dienen ist übermächtig. Zudem kann er schlecht Nein sagen.
Das, was andere als innere Stimme bezeichnen, ist bei den PP kaum hörbar oder vielleicht ganz verschwunden und weggedrückt. Der PP fühlt sich sehr schnell verantwortlich für die Gefühle anderer Menschen, er fühlt sich oft schuldig wenn es Menschen in seinem Umfeld schlecht geht, das spiegelt die Gefühle aus der Kindheit.
Auf der anderen Seite wiederum ist jemand der ein PP ist sehr empathisch, denn er beobachtet andere sehr genau und weiß auch genau was andere brauchen, viel mehr als er selbst. Dies führt natürlich zu einer steigenden Unzufriedenheit denn die eigenen Bedürfnisse bleiben unausgesprochen und permanent auf der Strecke.
Folgen des ständigen nett seins, auch in sexueller Hinsicht
Dies kann sich in körperlichen Symptomen äußern aber auch in einer Art Verbitterung und mangelndem Selbstwertgefühl.
Sexuell gesehen kann das Syndrom des PP zu einer sexuellen Unlust führen denn die eigenen Wünsche und Bedürfnisse werden ja nie erfüllt. Grenzen werden automatisch ständig überschritten, Da der PP gar keine Grenze setzt und so sein Partner auch nicht weiß, dass er ständig eine Grenze überschreitet.
Diese Frustration kann dafür sorgen, dass der Körper irgendwann Signale setzt und nicht mehr so funktioniert wie wir uns das wünschen.
Der Körper setzt selbst Grenzen, wenn Du zu nett bist
Der Körper setzt du die Grenze der Mensch selbst nicht setzen kann. Vielleicht entstehen Erektionsstörungen, Vaginismus, Unlust, Kopfschmerzen, Trockenheit, Schmerzen, oder andere Symptome für die fehlende Balance in der sexuellen Beziehung.
Je mehr Gefühle verdrängt werden, je mehr diese Unlust diese Grenzüberschreitung ignoriert wird, desto heftiger wird die körperliche Symptomatik sein.